Ettlingen - am Fuße des Schwarzwaldes

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Ettlingen ist eine Stadt südlich von Karlsruhe in Baden-Württemberg. Sie ist nach Bruchsal die zweitgrößte Stadt des Landkreises Karlsruhe und ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden. Seit 1. Januar 1966 ist Ettlingen Große Kreisstadt.

Ettlingen liegt im Übergang der Rheinebene in den nördlichen Schwarzwald und ist Teil des Albtals. In der Stadt fließt der Fluss Alb, der schließlich in den Rhein mündet. Die Kernstadt liegt hauptsächlich bereits in der Ebene, ein kleiner Südwesthang bildet zusammen mit dem Durlacher Geigersberg die bevorzugte Wohnlage für Karlsruhe. Die eingegliederten Ortschaften liegen teilweise ebenfalls in der Ebene (Bruchhausen, Ettlingenweier, Oberweier), teilweise jedoch auch schon auf den ersten Hügeln des Schwarzwalds (die Höhenstadtteile Spessart, Schöllbronn und Schluttenbach)

Ettlingen, in römischer Zeit ein wichtiger Straßenkreuzungspunkt (Römische Abteilung im Museum, Römerbad unter der Martinskirche, Neptunstein...), wurde im Jahre 788 als Ediningom in einer Schenkungsurkunde des Klosters Weißenburg im Elsass erstmals erwähnt. 965 erhielt das Kloster Weißenburg von Kaiser Otto dem Großen für das als Ediningom benannte Dorf das Marktrecht. Während der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte Ettlingen zum Herzogtum Franken.

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Theater

  • Der Innenhof des Ettlinger Schlosses dient im Sommer den Schlossfestspielen als Veranstaltungsort.
  • Die „kleine bühne ettlingen“ ist ein Theaterverein, der seit 1982 in der Großen Kreisstadt Ettlingen aktiv ist. In jeder Spielzeit bringen die Mitglieder des Erwachsenentheaters zwei Eigenproduktionen heraus. Zusammen mit den Aufführungen des Jugendtheaters Arcobaleno sind es drei Eigenproduktionen, die pro Spielzeit auf dem Spielplan stehen. Wer Lust daran hat, unter professionellen Bedingungen aufzutreten, kann mitmachen. Unter dem Namen Arcobaleno können Kinder – ab 10 Jahren – und Jugendliche ihr schauspielerisches Talent ausprobieren. Neben diesen Aktivitäten fördert die „kleine bühne ettlingen“ als Veranstalter die Kleinkunst. Künstler aus der Region erhalten die Möglichkeit, sich dem Publikum zu präsentieren.

Museen

  • Das Museum Ettlingen im Schloss bietet Sonderausstellungen zu Kunst, Völkerkunde und Archäologie und gelegentlich auch Wechselausstellungen zu unterschiedlichen Themen. Die Museumsgesellschaft Ettlingen ist der Förderverein des Museums, der auch eigene Ausstellungen veranstaltet.

Gedenkstätten

  • Seit 1966 erinnert am ehemaligen Standort der Synagoge eine Gedenktafel an die Zerstörung beim Novemberpogrom 1938.
  • Zum Gedenken an die Holocaust-Opfer aus Ettlingen wurde im Jahre 2008, in der Nähe des alten Synagogenstandortes, eine Gedenkplatte errichtet.
  • Daneben gibt es noch mehrere Gedenkstätten für Ettlinger Soldaten, welche während der drei Kriege 1870/1871, 1914–1918, 1939–1945 gefallen sind. Zum Beispiel existiert eine Namenstafel im Torbogen des Rathausturmes (unterhalb des Kriegerdenkmals von Oskar Kiefer), die die Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Ettlinger auflistet.
  • Auch in den Ettlinger Stadtteilen gibt es Denkmäler an die Opfer beider Weltkriege. Jedes Jahr wird am Totensonntag vor dem Kriegerdenkmal am Rathausturm ein Kranz zum Gedenken an alle weltweiten Kriegsopfer niedergelegt. Wie in ganz Deutschland wird auch am Volkstrauertag auf dem Friedhof ein Totengedenken abgehalten.

Musik

  • Neben der Musikschule Ettlingen gibt es seit einigen Jahren auch einen Jazz-Club („Birdland 59“). Darüber hinaus finden Musik-Veranstaltungen verschiedenster Couleur statt, beispielsweise in der Stadthalle, der Schlossgartenhalle und dem Asamsaal des Schlosses.
  • In Ettlingen findet seit 1998 alle zwei Jahre der weltweit renommierte „Internationale Wettbewerb für Junge Pianisten“ statt. 1994 gewannen z. B. der damals elfjährige Lang Lang und 2000 die damals zwölfjährige Lise de la Salle den 1. Preis der Kategorie A (bis 15 Jahre).
  • Im Jahre 2005 hat sich das aus einer Gruppierung der Kolpingsfamilie Ettlingen hervorgegangene Mandolinenorchester neu gegründet. Das Ziel dieses Orchesters besteht hauptsächlich in der Verbreitung und Bekanntmachung der Mandoline und deren Musik sowie Unterricht in Mandoline und Gitarre.
  • Seit 2006 findet jedes Jahr im Horbachpark der Bandcontest, ein Musikwettbewerb zwischen den Ettlinger Schulen statt, der bei schlechtem Wetter auf die „Schloßgartenhalle“ (neben dem Ettlinger Schloss gelegen) verlegt wird. Die bisherigen Gewinner waren Metaphor (Albertus Magnus Gymnasium, 2006), Sons of Sounds (AMG, 2007) und Demorian (AMG, 2008), Orange Jack (Realschule Karlsbad, 2009), A New Era Calling (Schule unbekannt, 2011), Run Liberty Run (eh. Rune) (Schule unbekannt, 2012), Haze (Schule unbekannt, 2013).
  • Von 2003 bis 2013 fand jährlich das Musikfestival Rock in der Kaserne statt. 2008 kamen laut Medien mehr als 1500 Besucher zu dieser Veranstaltung. Bands wie Heisskalt, Bakkushan, Auletta, Yakuzi, Itchy Poopzkid, AKa Frontage, Novokain, Benzin, Ben*Jammin und My baby wants to eat your pussy traten auf dem Festival auf. Zudem bekamen die Sieger des Ettlinger Bandcontest dort die Möglichkeit, vor großem Publikum aufzutreten.

Bauwerke

  • Die katholische St. Martinskirche wurde 1732/1733 wiederaufgebaut; sie steht über einem römischen Bad und hat eine zweitausendjährige Geschichte. Das Fundament der Martinskirche steht auf den römischen Ruinen aus dem 2. Jahrhundert, der untere Turmschaft ist romanisch und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert wurde der gotische achteckige Turm erbaut, dessen Behelmung 1715 im Barock erfolgte. Der gotische Chor stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde 1733 mit einem barocken Langhaus erweitert. An der Westfassade von St. Martin sieht man die Plastik des Heiligen und das markgräfliche Allianzwappen. Die Orgel stammt von den Gebrüdern Stieffell, den Söhnen des Johann Ferdinand Balthasar Stieffell. Die jüngste Errungenschaft ist das Deckengemälde von Emil Wachter aus dem Jahre 1988, das 812 m² umfasst.
  • Weitere Kirchen sind die evangelische Johanneskirche sowie die Herz-Jesu-Kirche mit dem knapp 70 Meter hohen Kirchturm, dem höchsten Gebäude in Ettlingen, und der 1990 von Clemens Hillebrand ausgemalten Vierungskuppel, die von 1902–1906 im neoromanischen Stil nach Plänen von Johannes Schroth, Leiter des Erzbischöflichen Bauamts in Karlsruhe, errichtet wurde.
  • Das Rathaus stammt aus der Zeit von 1737/1738. Von der Stadtbefestigung sind einige Mauerteile sowie der Lauerturm erhalten. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt Ettlingen zählt der spätgotische Georgsbrunnen auf dem Marktplatz aus dem Jahre 1494. Am Brunnenschaft befinden sich die vier Wappen von Österreich (vorne), Baden-Sponheim (rechts), Ettlingen (links) und Trier (hinten). Der aus dem 13. Jahrhundert stammende Rathausturm war ein ehemaliges Stadttor, es wurde 1737/1739 mit einem Achteck und einer barocken Behelmung aufgestockt und mit dem Rathaus verbunden.
  • Zu nennen sind ferner der Bismarckturm am Rand des Wattkopfs, der Narrenbrunnen von 1549, auf dem Renaissancebrunnen ist am Brunnenschaft das Porträt des Hofnarren Hans von Singen, der Neptunstein aus der Römerzeit, die Nepomukstatue von 1724 und die Obere Papiermühle, ein Fachwerkbau mit Mansarddach von 1791.
  • Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Ettlinger Traditionshotel „Erbprinz“, das – am Ende des 18. Jahrhunderts ursprünglich eine Poststation – mittlerweile ein Hotel mit Weltruf ist. Der zur Straße gelegene Teil des Gebäudekomplexes, der auch gleichzeitig der älteste ist, ist als stadtbildprägendes Gebäude deklariert und beinhaltet heute eine Weinstube.
  • Wichtige Beiträge zur Kultur Ettlingens leistet seit den 1980er Jahren das Künstlerhaus auf der Wilhelmshöhe, das bei seiner Gründung 1898 zunächst als Kurhotel diente. Zwischen den beiden Weltkriegen wurde die Wilhelmshöhe als Sportinternat genutzt. Unter dem Deckmantel der sportlichen Ertüchtigung kam es in der Folge zu einer Instrumentalisierung der Institution. In den 1930ern war die Wilhelmshöhe Olympiastützpunkt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Sportkurse zunächst fortgeführt. 1941 eröffnete man hier ein geheimes Reservelazarett, später wurde die Wilhelmshöhe zum Hauptverbandsplatz erklärt, wo man auch Schwerstverwundete behandelte.

Parks 

  • Zur Landesgartenschau 1988 wurde im Süden der Stadt eine größere Fläche in einen Park mit Wasserlauf und See umgewandelt. Heute dient der Horbachpark hauptsächlich den Spaziergängern und den Modellbootfans. Der Rosengarten im ehemaligen Gartengelände am markgräflichen Schloss wurde gleichfalls zur Gartenschau angelegt.
  • In östlicher Richtung, etwas versteckt, liegt der kleinere Watthaldenpark mit einem Teich und vielen alten Bäumen. Hier findet einmal im Jahr an einem Sommerwochenende das Watthalden-Festival mit Musik aus den unterschiedlichsten Richtungen statt. Hinter der Herz-Jesu-Kirche findet sich ebenfalls eine kleine Parkfläche, der Alte Friedhof. Heute als Erholungsfläche genutzt, befand sich hier früher der Friedhof der Stadt. Eine ebenfalls beliebte Grünfläche ist die Grasfläche des Ettlinger Stadtparks, auf der sich ein zum Anlass der Landesgartenschau gebauter Springbrunnen befindet. Die Grünfläche wird von den kunstvoll bepflanzten Beeten der Stadtgärtner umrahmt, vom Stadtpark aus besteht direkter Anschluss zur Albtalbahn.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • In Ettlingen finden jeden Sommer die überregional bekannten Schlossfestspiele statt, mehrere Monate lang werden Theaterstücke und Musicals aufgeführt, sowohl klassische als auch moderne Stücke. Die Aufführungen finden vor allem im Freien im Schlosshof statt, teilweise auch in der danebenliegenden Halle. In der Vergangenheit wurde auch schon das gesamte Stadtgebiet inklusive Wagen und Hallen der Albtalbahn mit einbezogen.
  • An jedem letzten Augustwochenende findet in der historischen Altstadt das Marktfest statt, bei dem sich die meisten Ettlinger Vereine präsentieren. Jedes Jahr bewegt sich die Besucherzahl zwischen 30.000 und 40.000, was dieses Fest zu einer regional sehr bekannten Veranstaltung macht.
  • Auch Fasching wird jedes Jahr in Ettlingen gefeiert. So gibt es mehrere, regional bekannte Umzüge in Ettlingen. Der größte Fasnachtsumzug führt durch die Ettlinger Innenstadt. Mitunter kommen dort bis zu 20.000 Zuschauer aus der Region. Daneben finden noch Umzüge in Bruchhausen, Schöllbronn und in Spessart statt. In der Narrenvereinigung Ettlingen sind elf ortsansässige Narrenvereine organisiert.

Dampflok-Nostalgie

  • Während des Sommers finden viele Nostalgiefahrten mit Dampflokomotiven statt. Die Ulmer Eisenbahnfreunde, einer der größten Museumsbahnvereine Deutschlands, betreiben mehrere Lokomotiven, die in der Nähe von Ettlingen untergebracht sind. Die Fahrten finden auf der Albtalbahn statt.