Lehde das Klein Venedig im Spreewald

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Lehde, niedersorbisch Ledy, ist ein im Spreewald gelegenes, heute zur Stadt Lübbenau/Spreewald gehörendes Dorf. Die erste urkundliche Erwähnung Lehdes erfolgte 1315 in einer Verkaufsurkunde für Lübbenau. Der Name dürfte sich vom sorbischen ledo ableiten und bedeutet wüster oder unbebauter Fleck. Ursprünglich war Lehde ausschließlich von Wenden bewohnt.

Der Ort ist ein Inseldorf, bestehend aus vielen Kaupen. Über Jahrhunderte war Lehde ausschließlich auf dem Wasserweg zu erreichen. Noch heute verfügen praktisch alle Grundstücke über einen eigenen Zugang zu einem der vielen zwischen 0,8 und 1 Meter tiefen Fließe, die weitgehend die Funktion von Straßen haben. Postanlieferung und Müllabfuhr finden auch heute noch auf dem Wasserweg statt. In den Wintermonaten erfolgt die Postzustellung jedoch an Briefkästen, die die Anwohner an der Landseite aufgestellt haben, per Postfahrrad oder Auto.

Durch die ungewöhnliche Lage Lehdes und einiger erhaltener historischer Spreewaldhäuser ist das komplett unter Denkmalschutz gestellte Lehde ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen. Vom Lübbenauer Großen Hafen werden die Besucher in traditionellen Spreewaldkähnen in ungefähr 1 bis 1,5 Stunden nach Lehde gestakt. Lehde ist jedoch auch zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Auto erreichbar, wobei die Schönheit und Besonderheit des Ortes vor allem von der Wasserseite aus zu erleben sind. Südlich an Lehde vorbei führt der Gurkenradweg.

Im Jahr 1957 wurde ein Freilandmuseum, das Spreewaldmuseum Lehde, eröffnet. Hier werden inzwischen drei Gehöfte aus dem Spreewald mit ihrer ursprünglichen Ausstattung gezeigt. Im Juli 1984 wurde Lehde wegen seiner vielen historischen Blockbauten in die zentrale Liste für Denkmalpflege der DDR aufgenommen.

Theodor Fontane besuchte im August 1859 Lehde und erwähnt es in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Fontane vergleicht Lehde dort mit einem Venedig im Kleinen. Auch mehrere bekannte Maler widmeten sich in ihren Werken dem Ort und seiner Umgebung. Bereits aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen Werke des Christian Gottlob Hammer. Bekannt sind auch die Werke des Lübbenauer Malers Max Carl Krüger. Ab 1882 setzte organisierter Fremdenverkehr ein. Der Gasthof Zum fröhlichen Hecht wurde zum Treffpunkt für viele vom Spreewald faszinierte Maler. Lehde wurde auch zu einem Künstlerdorf.

Das alte, traditionsreiche romantische Gasthaus wurde 1975, in der Zeit der DDR, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der altwendische Saal und das Sommerhaus blieben jedoch für die Nachwelt erhalten.