Breisach am Rhein

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Breisach am Rhein ist eine Stadt am Oberrhein an der deutsch-französischen Grenze auf halbem Weg zwischen Colmar und Freiburg im Breisgau (jeweils ca. 20 Kilometer) und jeweils etwa 60 Kilometer nördlich von Basel und südlich von Straßburg. Sie liegt nahe am Kaiserstuhl. Eine Rheinbrücke für den Straßenverkehr führt nach Volgelsheim auf französischer Seite.

Die Bedeutung der Stadt Breisach am Rhein liegt heute in ihrer Funktion für die Region auf der deutschen Seite und das benachbarte Elsass.

Der Berg, auf dem Breisach liegt, lag bis zur Rheinkorrektion von Johann Gottfried Tulla bei Hochwasser im Rhein. In der Antike war er Sitz eines Keltenfürsten.

Die Römer unterhielten vom 4. Jahrhundert bis ungefähr in das frühe 5. Jahrhundert nach Christus auf dem „mons Brisiacus“ ein Auxiliarkastell zur Grenzsicherung. Kaiser Valentinian I. erließ dort am 30. August 369 ein Edikt, in dem Breisach erstmals urkundlich als „brisiacus“ (vom keltischen brisin-ac / „Wasserbrecher“) erwähnt wird. Sein Inhalt blieb im Codex Theodosianus erhalten. Nach neueren archäologischen Erkenntnissen hatte das römische Lager eine Ausdehnung von ungefähr drei Hektar und verfügte über ein repräsentatives Verwaltungs- und Wohngebäude, ein sogenanntes Prätorium. Kaiser Valentinian I. überwachte von hier aus den Ausbau der Rheingrenze mit neuen militärischen Befestigungsanlagen, um das römische Reich so besser vor den vorrückenden Alamannen zu schützen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Die Festspiele Breisach bieten seit 1924 großes Freilichttheater. Die Stücke wurden bis zum Jahr 1961 auf dem Münsterplatz vor der Kulisse des Stephansmünsters aufgeführt. 1962 zogen die Festspiele auf den Schlossplatz der Stadt um, wo eine feststehende Anlage errichtet wurde, welche 748 überdachte Sitzplätze bietet. Die Anlage kann das ganze Jahr über besichtigt werden. Die Spielzeit der Festspiele dauert von Juni bis September eines Jahres. Auf dem Spielplan befindet sich jeweils eine große abendfüllende Inszenierung sowie ein Kinderstück.
  • Im Ortsteil Oberrimsingen hat sich die Kleinkunstbühne im Schloss Rimsingen etabliert, wo Kabarett, Theater, Shows, Musik und mehr mit bekannten und regionalen Künstlern geboten wird. Im Schlosshof finden regelmäßig Kunst- und Kunsthandwerkermärkte statt.

Museen

  • Das Museum für Stadtgeschichte im Rheintor, einem der schönsten noch erhaltenen barocken Festungstore Europas (erbaut von Jacques Tarade um 1678) zeigt auf 400 Quadratmetern eine anspruchsvolle Sammlung von Exponaten, Dokumenten und Bildern der Stadt von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Besonders sehenswert sind neben archäologischen Objekten, Teilen des Münsterschatzes und Gemälden Breisacher Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts auch mehrere Modelle zur Festung Breisach im 17.und 18. Jahrhundert. Wechselnde Sonderausstellungen zu Themen der jüngeren Stadtgeschichte machen den Museumsbesuch immer wieder von neuem interessant.

Galerien

  • Die Galerie Goldammer auf dem Münsterberg befindet sich in einem historischen Gebäude mit Renaissance-Portal und Gewölbekeller, wo Wechselausstellungen stattfinden.
  • Galerie KUNSTWERK in der Leopoldschanze bietet als Dauerausstellung Malerei von Gerard Marcel Meyer, Jean-Marie Liesenfeld, Wolfgang Schäfer und „Le Leonard“ Leo Beck sowie Skulpturen von Ute Rupprecht und Matthias Stauss.
  • Im Atelier Ari Nahor finden Ausstellungen von Fotokunst und Fotografie statt. Kunstkeramik ist in der Werkstattgemeinschaft Suzuki zu sehen.
  • Weitere Kunstausstellungen finden im Breisacher Rathaus und in der Ehemaligen Spitalkirche statt.
  • Der Verein Kunstkreis Radbrunnen Breisach veranstaltet mehrmals im Jahr Ausstellungen im historischen Radbrunnenturm.

sehenswerte Bauwerke

Stephansmünster

  • Das romanische St. Stephansmünster wurde zwischen dem Ende des 12. Jahrhunderts und 1230 erbaut. Der Chor-Neubau erfolgte ab ca. 1275. Eingespannt zwischen dem steil aufragenden hochgotischen Chor und dem wie ein Querriegel vorgeschobenen spätgotischen Westbau, steht das romanische Münster im Grund- und Aufriss von basilikaler, kreuzförmiger Anlage im gebundenen System.
    Die Formen des Baues, die zum Teil schon Elemente des Übergangs zur Gotik zeigen, sprechen dafür, dass das romanische Münster in der Zeit zwischen dem ausgehenden 12. Jahrhundert bis 1230 errichtet wurde. Einmalig ist die nach außen geöffnete Krypta, deren Anlage das nach Osten abschüssige Gelände erforderte.
    Im Münster sind viele Ausstattungsstücke aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit erhalten. Im Westbau schuf Martin Schongauer 1488–91 monumentale Gemälde mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts. Die westliche Wand zeigt Christus als Weltenrichter zwischen Maria und Johannes dem Täufer als Fürbittern. An der Süd- und Nordwand sind Hölle und Paradies dargestellt.
  • Im Radbrunnenturm befindet sich ein über 40 m tiefer Brunnenschacht, der auch bei längerer Belagerung noch eine Versorgung mit Trinkwasser ermöglichte. Im Radbrunnenturm fand die gerichtliche Untersuchung zum Fall Hagenbach im Jahre 1474 statt.
  • Das Rheintor, in dem heute ein Museum untergebracht ist, sowie das Kupfertor sind dagegen Teile der barocken Festungsanlage.
  • Der Tullaturm ist ein typisches Denkmal der badischen Städte entlang des Rheins. Er wurde 1874 auf dem Areal der mittelalterlichen Burganlage zu Ehren des badischen Ingenieurs Johann Gottfried Tulla errichtet.[21] Der denkmalgeschützte 16 Meter hohe Turm ist am Tag des offenen Denkmals im Rahmen von Führungen als Aussichtsturm geöffnet.
  • Weitere Tore und Türme zeugen trotz häufiger Zerstörung der Stadt noch von deren mittelalterlicher Befestigung:
    • Gutgesellentor: Es wurde 1402 errichtet und erhielt seinen Namen nach der Wächterfamilie. An diesem Tor wurde am 29. April 1415 der Gegenpapst Johannes XXIII. festgenommen, nachdem er das Konzil von Konstanz fluchtartig verlassen hatte. Im Obergeschoss des Tors befindet sich heute die Narrenzunftstube.
    • Hagenbachturm: Benannt nach dem burgundischen Landvogt Peter von Hagenbach, der hier bis zu seiner Verurteilung und Hinrichtung im Jahre 1474 vom 11. April bis 9. Mai gefangen war.
    • Kapftor: Der Name geht zurück auf kaphe = „Ausblick“. Das Tor wurde vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut, war 1895–1912 ein militärisches Arrestlokal und ist heute ein städtisches Wohngebäude.
    • Kupfertor: Teil der barocken Festungsanlage, 1641–1643 im Zuge des Festungsausbaus errichtet, 1793 schwer beschädigt und 1844 in vereinfachter Form wieder aufgebaut. Zeitweise Wachlokal, von 1893 bis 1918 Garnisonsdepot. Heute Sitz zweier Narrengruppen aus Breisach.
  • Das „Blaue Haus“ ist das ehemalige jüdische Gemeindehaus. Es wurde vor 1691 erbaut und ist heute ein Erinnerungs- und Begegnungszentrum für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in der Region. Es wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum Denkmal des Monats März 2004“ erklärt.
  • Die Verenenkapelle im Stadtteil Hochstetten wurde 1139 erstmals erwähnt. Sie ist zweimal, 1676 und 1799, durch französische Truppen zerstört worden. 1818 erfolgte der Wiederaufbau, nun mit dem Anbau eines Schulhauses, in dem bis 1869 unterrichtet wurde. Zur schlichten Innenausstattung der Kapelle gehört eine Statue der Heiligen Verena. Die Glocke im Dachreiter stammt aus dem Jahr 1895.
  • Die ehemalige Spitalkirche St. Martin: Um 1675 wurde das 1301 erstmals erwähnte Heiliggeistspital beim Rheintor hierher verlegt, wo zuvor das Kornhaus des 1525 aufgehobenen und zerstörten Zisterzienserinnenklosters Marienau stand. Die zum Spital gehörige Kirche war St. Martin geweiht und wurde im 18. Jahrhundert erneuert. 1834–1842 erfolgte unter Stadtpfarrer und Dekan Pantaleon Rosmann (1776–1853) ein Krankenhausneubau entlang der heutigen Spitalgasse. Außer den Kranken fanden hier auch Arme, Alte und Waisen Aufnahme. In Hungerjahren wurde die Bevölkerung von hier mit Nahrung versorgt. Seit 1853 lag die Pflege der Bewohner in der Obhut des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul. Als die Alliierten im Frühjahr 1945 bei Breisach den Rhein überquerten, wurde die Stadt durch Artilleriefeuer zu 85 Prozent zerstört, darunter auch die Spitalkirche. Nur die Außenmauern waren stehen geblieben. 1966 wurde die Kirche als städtischer Veranstaltungsraum wieder aufgebaut. Für den Stifter und Ehrenbürger der Stadt, Pantaleon Rosmann, birgt das Gebäude ein Denkmal aus dem Jahre 1856, das der Freiburger Bildhauer Aloys Knittel schuf. Seit 1990 ist im Dachreiter ein Glockenspiel untergebracht, im ehemaligen Chor hängt das Tafelgemälde „Pompeijanisches Grab“ von Prof. Bernhard Metzger (* 1951 in Colmar) aus dem Jahre 2001.[24]
  • Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Marienau wurde im Bauernkrieg 1525 zerstört. Es war im Jahre 1250 an der Stelle des zähringischen Ministerialenhofes der Familie von Tunsel errichtet worden. Die aus einer elsässischen Adelsfamilie stammende Selige Bertha lebte hier vermutlich bis 1264 und gründete danach in Freiburg das Dominikanerinnenkloster St. Anna, das 1265 in den Zisterzienserorden aufgenommen wurde. Die Selige Bertha starb 1304. Das Kloster Marienau besaß durch Stiftungen erheblichen Grundbesitz in Breisach, dem Breisgau und im Elsass. Der Wirtschaftshof des Klosters befand sich im Bereich des späteren Heiliggeistspitals zwischen Marktplatz und Eckartsberg. Damals lag das Kloster außerhalb der Stadtmauern und stellte in den Zeiten des Beuernkriegs eine strategische Gefahr dar. Es wurde deshalb 1525 durch die Stadt bis auf die Grundmauern abgebrochen. Im Zuge der Festungserweiterungen wurde der Klosterfriedhof 1632 aufgehoben.
  • Der Eckartsberg
  • Das Sparkassengebäude am Neutorplatz war von 1945 bis 1953 Sitz der Stadtverwaltung des zu 85 % zerstörten Breisach. Hier fand am 9. Juli 1950 die berühmte Breisacher Europa-Abstimmung statt.
  • In der Neutorstraße (Fußgängerzone) stehen zahlreiche historisch interessante Gebäude, traditionsreiche Gaststätten und die seit 1798 nachgewiesene Stadtapotheke.

Sport und Freizeit

  • Die Stadt Breisach bietet durch ihre einmalige Lage am Rhein eine besondere Vielfalt an Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Auf dem Wasser kann gesegelt und gerudert werden, zudem ist Motor- und Yachtbootfahren möglich sowie Wasserskifahren. Von einer Schiffsanlegestelle starten von Ostern bis Dezember regelmäßig Ausflugsschiffe zu Schleusenrundfahrten, zu Tagestouren nach Basel, Straßburg und Colmar oder zu kulinarischen Rundfahrten.
  • Auf einem ausgedehnten Radwegenetz können die Rheinebene, der Kaiserstuhl und der Tuniberg erkundet werden. Außerdem führen durch Breisach mehrere überregionale Wege, beispielsweise die Grüne Straße und der Rheinradweg.
  • Wanderer nutzen Breisach als Ausgangspunkt für Halbtages- oder Tagestouren.
  • Im Kaiserstuhl und am Tuniberg wurden seit 2007 mehrere Themenpfade angelegt, von denen zwei in Breisach starten und ein weiterer über den Tuniberg führt mit Zugängen von den Breisacher Stadtteilen Ober- und Niederrimsingen. Die unterschiedlich langen Wegstrecken eignen sich sowohl für Familien, als auch für ambitionierte Wanderer und bieten Ausblicke auf den Schwarzwald, die Rheinebene und die Vogesen, Informationen zur interessanten Geologie sowie über die einzigartige Fauna und Flora des Kaiserstuhls.
  • Mit dem Waldschwimmbad verfügt die Stadt Breisach über ein Freibad.
  • Direkt nebenan im Rheinwald befinden sich Tennisanlagen und die Sportplätze des Fußballvereins, die auch von Leichtathleten genutzt werden.
  • Im Rheinwald sind auch drei unterschiedlich lange Nordic-Walking-Routen ausgeschildert. Außerdem gibt es in den Stadtteilen Gündlingen, Nieder- und Oberrimsingen beschilderte Rundkurse für Nordic Walking.
  • In der näheren Umgebung von Breisach befinden sich ein Golfplatz und mehrere Reiterhöfe.