Biberach an der Riß im Herzen Oberschwabens

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Die ehemalige Reichsstadt (nach 1648 Paritätische Reichsstadt) Biberach an der Riß liegt im nördlichen Oberschwaben. Sie ist Kreisstadt, seit 1. Februar 1962 Große Kreisstadt und zugleich die größte Stadt des gleichnamigen Landkreises. Mit den Nachbargemeinden Attenweiler, Eberhardzell, Hochdorf, Maselheim, Mittelbiberach, Ummendorf und Warthausen ist die Stadt eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen. Biberach liegt an der Württembergischen Südbahn (UlmFriedrichshafen).

Biberach liegt im nördlichen Oberschwaben bei 524 bis 653 m ü. NN, etwa 40 Kilometer südlich von Ulm und 40 Kilometer westlich von Memmingen. Die Stadt befindet sich zu beiden Seiten der Riß, die Namensgeberin für eine Eiszeit war.

Ein Zeugnis der frühen römischen Besiedlung findet sich in Form einer Villa rustica im städtischen „Burrenwald“. Ausgrabungsergebnisse datieren den römischen Gutshof auf das 2. nachchristliche Jahrhundert. Reste des Hofes sind im städtischen Braith-Mali-Museum zu besichtigen. Weiter römische Fundstellen sind in den Fluren „Birkenstock“, „Mauren“ bei Stafflangen und „Kirchäcker“ bei Ummendorf. Die Gutshöfe versorgten die Grenztruppen am Limes.

Die erstmalige urkundliche Erwähnung Biberachs erfolgte 1083. Damals lag das heutige Stadtgebiet im Herzogtum Schwaben. Um 1170 wurde die Marktsiedlung gegründet und 1226 wurde diese erstmals als Stadt erwähnt. 1281/82 wurde Biberach von Rudolf I. von Habsburg zur Reichsstadt erhoben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Biberach ist Station der Oberschwäbischen Barockstraße, der Mühlenstraße Oberschwaben und der Schwäbischen Dichterstraße. Der Oberschwäbische Jakobsweg von Nürnberg über Ulm nach Konstanz und weiter nach Santiago de Compostela führt seit dem Mittelalter auch durch Biberach. Biberach ist zudem eine Station der Deutschen Fachwerkstraße. Eine Route mit sechs Städten schließt in Herrenberg an die bestehende Schwarzwaldroute und in Kirchheim/Teck an die ebenfalls bereits etablierte Neckarroute an und führt über Bad Urach, Blaubeuren, Riedlingen, Biberach, Pfullendorf nach Meersburg. Mit einer Gesamtlänge von 560 km ist die Route „Vom Neckar zum Schwarzwald und zum Bodensee“ die zweitlängste Route in Deutschland.

Theater, Kino und Musik

  • In Biberach befinden sich das älteste und größte Kindertheater und das älteste Amateurtheater Deutschlands, der „Dramatische Verein“. Darüber hinaus gibt es noch das Theater in der Gigelberghalle und das Theater im Komödienhaus, beides städtische Theater, deren Vorstellungen auch im Abonnement buchbar sind.
  • Seit 1993 findet in den Monaten Oktober und November der Kabarettherbst Biberach statt. Bei der Kleinkunstreihe treffen sich nationale und internationale Größen des Kabarett.
  • Seit 1978 findet jedes Jahr im Herbst das „Filmfest Biberach“ statt, das sich „Familienfest des deutschen Films“ nennt.
  • Zu den musikalischen Höhepunkten des Jahres in Biberach zählen der Musikfrühling (im Mai) und die Biberacher Musiknacht.
  • Eine besondere kirchenmusikalische Prägung erhält die Stadt durch die St.-Martins-Chorknaben Biberach.

Museen

  • Das Braith-Mali-Museum, untergebracht in den Räumen des ehemaligen Hospitals zum Heiligen Geist, zeigt neben der Stadtgeschichte die Geschichte des Flachsen, Spinnen und Weben in Biberach sowie Gemälde und die Malerateliers der Tiermaler Anton Braith und Christian Mali wie auch eine Sammlung von Werken des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner.
  • Das Wieland-Museum wurde 1907 durch den Biberacher Kunst- und Altertumsverein gegründet. Es ist untergebracht in den original Gartenhäusern, die Christoph Martin Wieland (1733–1813) in Biberach angemietet hatte. Die Ausstellung zeigt Wielands Leben und Werke.
  • Das Film- und Kinomuseum Baden-Württemberg zeigt im Foyer des Kinocenters „Traumpalast“ unter anderem historische Foto- und Filmapparate von der Frühzeit bis zur Gegenwart.
  • Im Ortsteil Ringschnait befindet sich das Nistkasten- und Vogelschutzmuseum, das über 500 verschiedene Modelle von Nistkästen für Vögel und Fledermäuse, ferner eine Nestersammlung zeigt und die Geschichte der Nistkästen seit dem 16. Jahrhundert dokumentiert.

Regelmäßige Veranstaltungen

Schützenfest

  • Das Biberacher Schützenfest ist das wichtigste Biberacher Kinder- und Heimatfest und findet in der letzten ganzen Schulwoche vor den Sommerferien (meist im Juli) statt. Die Hauptfesttage sind der Schützenmontag, der Schützendienstag und der „Bauernschützen“ genannte zweite Sonntag. An diesen nehmen die Biberacher Schüler am „Bunten Zug“ und am „Historischen Zug“ sowie an der Ziehung (Tombola ohne Einsatz) teil, für die oberen Klassen findet parallel das Biberschießen statt, bei dem mit einer Armbrust auf eine Zielscheibe mit einem Biber geschossen wird. Die beiden besten Schützen (Junge und Mädchen) werden Schützenkönig und -königin und nehmen am Historischen Umzug teil.

Sonstiges

  • Zu den kulturellen Höhepunkten im Leben der Stadt gehört seit über 30 Jahren das Filmfest Biberach, das älteste Festival, das sich ganz dem deutschsprachigen Film widmet. 2008 wurde das Filmfest zum dritten Mal durch ein kleines, eigenständiges Biberacher Independent Film Festival ergänzt.
  • Der politische politische Aschermittwoch der Grünen findet traditionell in der Biberacher Stadthalle statt.
  • Seit 1735 reiten die Biberacher Blutreiter an Christi Himmelfahrt zur Reliquie des Heiligen Blutes nach Weingarten.
  • Alle zwei Jahre wird in Biberach der Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis verliehen. 

Sehenswerte Bauwerke

  • Das Ortsbild Biberachs wird geprägt vom Marktplatz mit den Patrizierhäusern, dem Marktbrunnen, den renovierten Rathäusern, vom Turm der gotischen Stadtpfarrkirche St. Martin sowie von mittelalterlicher Architektur und den beiden Türmen Weißer Turm und Gigelturm, die das ehemalige Weberviertel Weberberg überragen.

Sakralbauten

  • Die ehemals gotische, später barockisierte Stadtpfarrkirche St. Martin wurde von 1337 bis 1366 erbaut. Sie wird seit 1548 von beiden christlichen Konfessionen gemeinsam genutzt und ist damit eine der ältesten Simultankirchen Deutschlands.
  • Die Magdalenenkirche wurde 1404 als Siechenkapelle St. Maria Magdalena erbaut mit Kirchhof und Mauer. Sie war Keimzelle der Biberacher Reformation, Heute dient sie als Friedhofskirche des katholischen Friedhofs und wurde 2006 renoviert.
  • Franziskanerinnenkloster Sta. Maria de Victoria in den Gebäudeteilen ist heute das Amtsgericht Biberach und die Außenstelle Biberach des Staatlichen Hochbauamtes I Ulm.
  • Zu den weiteren Kirchen im Stadtgebiet vgl. Abschnitt Religionen.

Profanbauten

  • Der Hospital zum heiligen Geist ist das größte Gebäudeensemble in der Altstadt Biberachs. Es wurde bereits Mitte des 13. Jahrhunderts als karitative Stiftung gegründet und Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut. Die Sanierung des Ost- und Westflügels erfolgte 1992 bis 2000. Der Gebäudekomplex beherbergt heute das Braith-Mali-Museum und Baudezernat.
  • Das „Ulmer Tor“ von 1365 ist das letzte erhaltene Stadttor aus der mittelalterlichen Stadtbefestigung, die zum größten Teil 1803 abgebaut wurde.
  • Der ehemalige Salzstadel mit dem Weinkeller der Reichsstadt von 1513 liegt am Kapellenplatz, um den sich weitere historische Gebäude gruppieren.
  • Thermal- und Kurbad „Jordanbad: 1470 wurde das „Spitalbad“ erstmals urkundlich erwähnt. 1889 eröffneten die Franziskanerinnen von Reute hier die erste ärztlich geleitete Kneipp'sche Wasserheilanstalt Deutschlands. Heute ist das nach Modernisierung 2003 eröffnete Thermal-, Sole- und Familienbad mit Saunalandschaft, Wellnessbereich und Vier-Sterne-Parkhotel im Besitz der katholischen St. Elisabeth-Stiftung.
  • Das Hugo-Häring-Haus wurde 1949/50 als Spätwerk des bekannten Biberacher Architekten Hugo Häring (modernes und organisches Bauen) erbaut. Die Architektur standen japanische Einflüsse des Wohlbefinden der darin lebenden Menschen zu Grunde. Das Haus wurde in seinen Originalzustand zurückversetzt, mit Original-Möbeln von Hugo Häring eingerichtet und als Museum zugänglich gemacht.
  • Weißgerberwalkmühle Kolesch am Bleicherbach: erbaut 1699 – älteste und letzte noch aktive Walkmühle in Deutschland – mit mehreren Walkhämmern der Weißgerberei (Altsämisch-Gerbereien), in der heute noch nach alter Tradition Leder bearbeitet wird.
  • Weitere Denkmäler sind die Burg Biberach, Kesselburg, Burg Rißegg und Burg Röhrwangen.